Was ist Übergewicht?

Ein Mensch hat dann Übergewicht, wenn sein Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße sehr hoch ist. Beim Übergewicht handelt es sich um ein typisches Phänomen der industriellen Wohlstandsgesellschaft. In Deutschland sind beinahe die Hälfte aller Menschen übergewichtig. Man unterscheidet eine leichtere Form, die Präadipositas, von der schwereren Form, der Adipositas. Mit dem Übergewicht beschäftigt sich inzwischen ein eigenes medizinisches Fachgebiet, die Bariatrie. Es gibt mehrere Berechnungsformeln zur Definition von Übergewicht. Im deutschen Sprachraum ist der Body-Mass-Index die am meisten verwendete Formel, in welcher aus Körpergröße und Körpergewicht eine Zahl, der BMI, berechnet wird. Ist der BMI größer als 25 spricht man von Übergewicht.

Ursachen von Übergewicht

Fast foodMeist ist es nicht nur eine einzelne Ursache, die zum erhöhten Körpergewicht führt, sondern ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Überernährung und Bewegungsmangel spielen genauso eine Rolle beim Entstehen von Übergewicht wie genetische Faktoren und psychologische Faktoren. Auch ein Befriedigungsverhalten durch Naschen kann mit zum Übergewicht beitragen. Der hohe Fructose-Anteil in unserer modernen Nahrung stimuliert zusätzlich die Fetteinlagerung im Körper. Auch als Nebenwirkung mancher Medikamente kann Übergewicht entstehen. Dies ist insbesondere bei kortisonhaltigen Präparaten und einigen Psychopharmaka der Fall. Auch Stoffwechselstörungen, Schlafmangel, Nachtarbeit und Lebensmittelunverträglichkeiten können das Entstehen eines zu hohen Körpergewichts hervorrufen. Besonders entscheidend für die Höhe des Körpergewichts sind letztendlich die Lebensverhältnisse, die Bewegungsgewohnheiten und das persönliche Essverhalten. Auch die in unserer Gesellschaft allgegenwärtige Werbung für kalorienreiche Nahrung wie Süßigkeiten, Fastfood, Fertiggerichte und Knabberartikel leistet ihren Beitrag zur immer weiteren Verbreitung von Übergewicht in den Industrieländern. Übergewicht ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen geworden, weil sich die Lebensumstände in den letzten Jahrzehnten entscheidend verändert haben. So sind hochkalorische Lebensmittel ständig und billig verfügbar. Körperliche Arbeit und Bewegung haben abgenommen, da die Berufsarbeit körperlich nicht mehr so belastend ist, viele Wege nur noch mit dem Auto zurückgelegt werden und Medienkonsum für viele Menschen zur bevorzugten Form der Freizeitgestaltung geworden ist. In Summe dessen wird mehr Energie verzehrt als eigentlich benötigt wird.

Unmittelbare Auswirkungen von Übergewicht

Bevor durch das Übergewicht Krankheiten entstehen, zeigen sich ganz unmittelbare Symptome, die die Lebensqualität einschränken. So sind Menschen mit einem hohen Körpergewicht meist physisch weniger belastbar als Normalgewichtige. Übergewichtige Menschen ermüden schneller und geraten bei körperlichen Anstrengungen wie beispielsweise dem Treppensteigen schnell in Atemnot. Außerdem neigen Übergewichtige oft zu einer vermehrten Schweißproduktion und haben deswegen Probleme mit Körpergeruch. Manche Übergewichtige leiden auch seelisch unter ihrem Gewicht, da ein schlanker Körper das gültige Schönheitsideal der Gesellschaft ist und dicke Körper daher von vielen Menschen als unattraktiv empfunden werden.

Folgeerkrankungen

Neben diesen unmittelbaren Symptomen drohen bei anhaltendem starkem Übergewicht ernsthafte medizinische Folgeerkrankungen:

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Vor allem vermehrte Fetteinlagerungen im Bauchraum stehen in einem direkten Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Frauen wird ein Bauchumfang von 88 Zentimetern und bei Männern von 102 Zentimetern als Grenze betrachtet, ab welcher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht ist. In den Industrienationen sind kardiovaskuläre Erkrankungen inzwischen eine der häufigsten Todesursachen. Für Deutschland gilt, dass fast die Hälfte aller Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen ist. Vor allem eine Arteriosklerose erhöht mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Krampfaderleiden, Thrombosen und ein erhöhter Blutdruck können ebenfalls auftreten. Durch eine Gewichtsreduktion kann das Risiko, eine dieser Krankheiten zu bekommen, deutlich reduziert werden.

Diabetes Mellitus Typ 2 (Diebetes / Zuckerkrankheit)

Obwohl Diabetes Mellitus vom Typ 2 von mehreren Faktoren ausgelöst wird, ist doch das Übergewicht die Hauptursache. Aus dem zu hohen Körpergewicht resultiert eine Insulinresistenz der insulinabhängigen Körperzellen. Muskel- und Leberzellen von übergewichtigen Menschen reagieren kaum noch auf das Insulin, welches im gesunden Körper den Blutzuckerspiegel reguliert. Abnehmen durch Appetitzügler senkt nicht nur das Körpergewicht, sondern kann auch den Insulinhaushalt wieder normalisieren oder die Entstehung eines Diabetes Mellitus vom Typ 2 verhindern.

Metabolisches Syndrom

Beim metabolischen Syndrom spielen vier Faktoren eine Rolle:

  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • zu hohe Blutfettwerte
  • und eine Insulinresistenz

können dieses Syndrom hervorrufen, welches derzeit als der entscheidendste Faktor für Erkrankungen der arteriellen Gefäße angesehen wird. Das metabolische Syndrom ist entscheidend auf den individuellen Lebensstil zurückzuführen. Behandelt wird das metabolische Syndrom ganz primär durch reduzieren des Übergewichts durch Abnehmen. Dadurch ergibt sich eine Besserung der anderen Erkrankungen meist automatisch. Begleitend zur Gewichtsreduktion werden Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte und zu hohe Blutzuckerwerte medikamentös behandelt.

Weitere durch Übergewicht bedingte Erkrankungen

Auch das Risiko für bestimmte Tumorerkrankungen ist durch Übergewicht erhöht. Hierzu zählen vor allem Gebärmutter-, Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata- und Gallenblasenkarzinome. Durch Übergewicht steigt auch das Risiko für die nichtalkoholische Fettlebererkrankung. Auch hormonelle Störungen und eine verminderte Zeugungsfähigkeit können durch Übergewicht hervorgerufen werden. Übergewicht begünstigt auch einen ungünstigen Verlauf der Herzinsuffizienz und kann zu Depressionen und sozialen Problemen führen. Durch das zu hohe Körpergewicht können auch Skelett und Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Vor allem Schäden an den Kniegelenken und ein frühzeitiger Verschleiß der Wirbelsäule treten häufig auf. Übergewicht reduziert auch die Lebenserwartung. Bei sehr schweren Formen von Fettleibigkeit kann sich die Lebensdauer um bis zu 20 Jahre verkürzen. Wenn es möglich wäre in einem Industrieland das Körpergewicht aller Erwachsenen auf ihr Normalgewicht zu reduzieren, würde sogar die mittlere Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung merklich steigen.

Mögliche Gegenmaßnahmen bei Übergewicht

Alle diese Krankheitsrisiken untermauern die Wichtigkeit Übergewicht zu vermeiden. Die besten Mittel gegen Übergewicht sind die Gewichtsreduktion durch Ernährungsumstellung verbunden mit sportlicher Betätigung. Dabei gibt es allerdings sehr verschiedene Ansichten darüber, welche Ernährung die richtige ist. Mitunter bringen ohne ärztliche Aufsicht durchgeführte Diäten ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko mit sich. Bei sehr schwerem Übergewicht können auch medikamentöse Appetitzügler sehr gut helfen. Diese Appetitzügler sind Arzneistoffe mit einer appetithemmenden Wirkung. Die Wirkung beruht entweder auf einer Beeinflussung des Sättigungszentrums oder einer Hemmung des Hungerzentrums im Hypothalamus des Gehirns. Es gibt auch Appetitzügler, welche durch eine Steigerung des Grundenergieumsatzes zur Gewichtsreduktion beitragen. Bekannte Vertreter sind Aminorex, Ephedrin, Norephedrin, Sibutramin und Fenfluramin. Rezeptpflichtige Appetitzügler sollten nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, da schwere Nebenwirkungen auftreten können. Meist ist die Gewichtsreduktion durch Anorektika auf den Einnahmezeitraum beschränkt, so dass diese Medikamente unbedingt mit anderen Methoden zum Abnehmen kombiniert werden müssen, um einen dauerhaften Erfolg herbeizuführen. Im Leistungssport sind die meisten Anorektika als Dopingmittel eingestuft. Es gibt aber auch rezeptfreie Appetitzügler für jedermann, wie beispielsweise formoline L112, welches vom Bundesverband deutscher Apotheker e.V. zum Schlankeitsmittel des Jahres 2013 gekürt wurde. Alternativen können auch das aus der TV-Werbung bekannte pflanzliche Almased sein, welches seit Jahren die OTC-Studie der PharmaRundschau als klare Empfehlung auf Platz 1 der Appetitzügler anführt.

In manchen Fällen werden auch chirurgische Eingriffe vorgenommen und dabei entweder das Körperfett entfernt oder der Magen verkleinert. Spielen psychologische Faktoren wie beispielsweise eine Essstörung für die Entstehung des Übergewichts eine Rolle, kann eine Psychotherapie helfen, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu bewirken. Auch Selbsthilfegruppen können beim Abnehmen helfen, da es zusammen mit Gleichgesinnten leichter fällt das Körpergewicht wirklich dauerhaft zu senken.

Fazit

Präadipositas und Adipositas sind in den modernen Industrienationen wie Deutschland weit verbreitet. Dabei ist Übergewicht nicht nur ein Schönheitsfehler. Ein zu hohes Körpergewicht kann neben unmittelbar auftretenden Beeinträchtigungen auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist die Reduktion des Gewichts auf ein Normalgewicht ausgesprochen wichtig, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Neben der Umstellung der Ernährung und ausreichender Bewegung können auch Medikamente oder Appetitzügler helfen, um wieder zum Normalgewicht zurückzufinden.